Die Weisheit des Herzens

Das Herz ist ein ganz besonderes Organ. Nicht nur, daß das Herz das erste Organ ist, was sich in unserer Embryonalzeit ausbildet und schon nach 3-4 Wochen Blut durch unseren kleinen Körper pumpt – und dieses bis zur letzten Minute unseres Lebens so beibehält.

Dem Herzen werden in vielen Kulturen, Sprachen und Redewendungen besondere Bedeutungen beigemessen. In der Regel wird dem Herzen dabei ein Bezug zur Seele, der Weisheit oder Intuition, wie aber auch zu unseren Gefühlen (von Liebe, Angst, Mut bis hin zum Schmerz) und der sozialen Interaktion beigemessen.

So findet man Aussagen und Redewendungen wie z.B. „das Herz ist der Sitz der Seele“ , „man sieht nur mit dem Herzen gut“ , wie aber auch „das bricht mir das Herz“, „das Herz rutscht mir in die Hose“, „ein kaltes Herz haben“, „ein Löwenherz haben“ oder ein „großes Herz“ haben bei großen Engagement und Wohlwollen anderen gegenüber und Großzügigkeit.

Mittlerweile ist bekannt, daß wir neben dem Gehirn, unserem zentralen Nervensystem, auch noch 2 weitere große Ansammlungen von Nervengeflechten haben, die auch wie eine Art Gehirn fungieren. Das eine und eher bekannte ist das große Nervengeflecht des Verdauungstraktes, auch umgangssprachlich als „Darmgehirn“ bekannt, das andere und noch weniger bekannte ist jedoch das „Herzgehirn“. Auch an unserem Herzen befinden sich 40-50.000 Neurone, die ähnliche Aufgaben erfüllen wie die Neurone in unserem eigentlichen Gehirn. Sie nehmen Informationen auf, verarbeiten diese, können diese speichern und weiterleiten oder aber auch sich erinnern.

Das Herz ist das Organ unseres Körpers mit dem stärksten elektromagnetischen Feld, welches auch in einem Abstand von 3-4 Metern noch gemessen werden kann und sich dann abschwächend in der Unendlichkeit verliert. In Untersuchungen des Heart-Math-Instituts in Kalifornien konnte gezeigt werden, daß das Herz auch ein Wahrnehmungsorgan ist, welches eine Bruchteil VOR dem Gehirn auf den Teilnehmern gezeigte, sowohl positiv als auch negativ emotional gefärbte Bilder und Momente reagiert. Da deutlich mehr Nervenbahnen vom Herzen zum Gehirn ziehen als anders herum, ist davon auszugehen, daß die Wahrnehmungen des Herzens auf die Funktionsweise des Gehirns einen größeren Einfluss haben als anders herum. Dies findet seine Entsprechung auch darin, daß das Herz nach dem Hirntod eines Menschen weiterhin seinen Dienst für den Körper erfüllen kann, d.h. es handelt in gewisser Weise autonom.

Das Herz spielt eine große Rolle für den Körper und beeinflusst subtil aber konstant, neben zahlreichen anderen Faktoren, unsere Art der Wahrnehmung. Auf das sehr umfangreiche Thema der Wahrnehmung (wie nehme ich meine Umgebung wahr? Bedrohlich? Sicher? Wie reagiere ich daher auf diese? Welche „Programme“ in mir steuern überhaupt meine Wahrnehmung?) werde ich in einem folgenden Beitrag nochmals separat eingehen. Fakt ist jedoch, daß, wenn wir in Kohärenz sind, d.h. wenn wir es schaffen, unsere 3 Gehirne im Kopf, im Herzen und im Bauch quasi in Einklang schwingen zu lassen, unsere Körperfunktionen sich auf Regeneration und Entspannung umschalten und harmonischer ablaufen und wir uns (mit etwas Übung sogar sehr rasch) entstressen können und sich durch diesen Stressabbau auch unsere Wahrnehmung zum Positiven verändert. Da wir in emotional belastenden Situationen in einen Stresszustand kommen, haben wir in diesem auch keinen Zugang mehr zu unserer Intuition sondern agieren hauptsächlich aus einem antrainierten Kampf-und Flucht-Modus, in welchem wir auch unsere Herzensqualitäten wie Empathie und Mitgefühl für unsere Mitmenschen verlieren und in einem Funktionsmodus verweilen bzw. ggfs. sogar aus einem Überlebenskampfmodus heraus agieren.

Der Vorteil, beim Bearbeiten des großen Themas der Wahrnehmung mit dem Herzen, welches zu beginnen zu arbeiten und dadurch Kohärenz zu erzeugen liegt daran, daß sich dieses schnell und effektiv umsetzen lässt.

Ich möchte mit Ihnen im Folgenden eine kleine Übung teilen, die ein guter Einstieg in diese große Thematik darstellen kann. Probieren Sie sie ruhig aus – und wenn Sie Interesse haben, mehr über dieses Thema zu erfahren und wie Sie sich selbst darüber positiv beeinflussen können, stehe ich Ihnen gerne für eine Coaching-Sitzung zur Verfügung.

Übung: Schauen Sie, dass Sie sich an einen ruhigen Ort zurückziehen können und für ca. 5 min ungestört sind. Setzen Sie sich bequem hin und nehmen Sie für einen Moment wahr, an welchen Stellen Ihr Körper Kontakt zum Sitz und/oder Boden hat. Nehmen Sie dann ein paar ruhige Atemzüge und achten Sie dabei darauf, dass Sie ein klein wenig langsamer ausatmen als einatmen.

Lenken Sie dann nach ein paar dieser Atemzüge zusätzlich den Fokus Ihrer Aufmerksamkeit auf Ihre Herzregion und versuchen Sie, diesen Fokus zu halten während Sie in beschriebener Weise weiteratmen. Sollten Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit zwischendurch abschweifen kehren Sie einfach mit dem Bewußtsein wieder zurück zu Ihrer Herzregion. Praktizieren Sie diese fokussierte Atmung für 3-4 Minuten und nehmen Sie dann wahr, wie sich Ihr körperliches Empfinden und Ihr Denken durch diese kleine Übung verändert haben.