Wandel und Rhythmus

Unser Planet Erde ist sehr alt und hat schon oft dass Angesicht seiner Oberfläche verändert.

Zur Zeit ist Mutter Gaia wieder einmal dabei, ihr Angesicht zu verändern – zum Teil menschengemacht, zum Teil aus anderen Gründen. Sicher ist aber: Die Erde ist in Wandlung.

Dabei ist Wandel grundsätzlich betrachtet etwas völlig Physiologisches. Dies lässt sich allein schon an den kleinen, von uns noch gut überschaubaren Rhythmen der Natur entdecken und nachvollziehen. Jedoch sind diese für uns meist so selbstverständlich geworden, dass wir sie gar nicht mehr beachten bzw. als das wahrnehmen was sie sind: ständig ablaufende Veränderungen in Form von Natur-Rhythmen.

Als ganz grundlegendes Beispiel wäre hier der Tages- und Tag/Nacht-Rhythmus zu nennen: Sonnenaufgang im Osten, Mittagslauf der Sonne im Süden, Sonnenuntergang im Westen. Da wäre der Mondzyklus, mit seinen zu- bzw. abnehmenden Phasen zwischen Neu- und Vollmond, sowie der daraus sich abgeleitete Monatszyklus und auch die Wechsel der Jahreszeiten. Da wären die Auswirkungen der Mondeskraft auf die Gezeiten mit Ebbe und Flut im Wechsel, wie auch die Auswirkungen auf das Hormonsystem bei uns Menschen mit dem 4-wöchigen Menstruationszyklus der Frau, welcher sich ursprünglich ebenfalls am Mond orientiert.

Viele Menschen – zumindest in unserer westlichen Zivilisationsgesellschaft – sind so absorbiert in ihrem Leben, dass sie diese Grundrhythmen gar nicht mehr bewußt wahrnehmen. Sie schenken diesen Rhythmen keine Aufmerksamkeit oder Zeit. Dabei zeigen uns diese auf und erinnern uns daran, dass es kosmische Gesetzmäßigkeiten und Zyklen gibt, wir in diese eingebunden sind und von diesen beeinflusst werden. Mit der fehlenden Beachtung dieser Rhythmen des Lebens geht häufig eine Entfremdung unseres Bewußtseins von der Natur und den natürlichen Abläufen einher.

Wenn wir uns Zeit nehmen, diese Rhythmen wieder bewußt wahrzunehmen, dann öffnen wir wieder die Tür, um in Kontakt zu treten mit dem steten Wandel des Lebens. Es ist die große kosmische Gesetzmäßigkeit, dass alles irgendwann einmal entsteht im Leben und ebenso irgendwann wieder alles vergeht. Nichts bleibt so wie es ist – ob uns diese Tatsache gefällt oder nicht.

Dieses Gesetz gilt für alles – für den Grashalm, den Käfer, für große Gebirge oder für ganze Galaxien – und somit auch für uns, die in Relation zum Universum wie Sternenstaub wirkenden Menschen.

Durch das bewußte Wahrnehmen der Rhythmen des Lebens, welche schon seit Urzeiten bestehen und welchen auch unsere Vorfahren ausgesetzt waren, werden wir wieder Teil der großen Menschheitsfamilie und Teil von Mutter Erde selbst. Alles auf dieser Welt ist von diesen Zyklen, dem Entstehen und Vergehen, betroffen und diesem untergeordnet.

Wenn wir erkennen, dass dieser Prozess etwas völlig Natürliches ist und wir uns von dieser Tatsache innerlich berühren lassen, kann es uns leichter fallen mit Verlusten, Abschieden und dem Tod umzugehen. Durch das Weiten des Blickes weg von unseren schmerzhaften Gefühlen hin zur Natur und dem Kosmischen kann es uns zudem gelingen, auch diese Gefühle als etwas Vergängliches anzusehen, denn auch Gefühle verändern sich. Zugleich kann ein Raum entstehen, in welchem wir ehrfürchtig Erstaunen vor dem Wunderwerk der Natur.

Durch das bewußte Wahrnehmen dieser kleinen und großen natürlichen Rhythmen und Zyklen erfahren wir Trost und Verbundenheit - eine Verbundenheit mit dem gesamten Leben, mit Mutter Erde und dem Kosmos.

In dieser Verbundenheit relativiert sich vieles von dem, was wir im Alltag als bedeutsam – im Guten wie im Schlechten – empfinden. Zugleich kann hierdurch ein innerer Raum entstehen für Dankbarkeit aber auch für Demut vor diesen mächtigen Kräften, die da um uns herum wirken.

Wir sind alle in etwas viel Größeres eingebettet!